Die Wahrung des Wahlgeheimnisses bei Online-Abstimmungen und –Wahlen stellen eine große Herausforderung dar – wegen den gegensätzlichen Anforderungen, die sich aus dem Wahlgeheimnis auf der einen Seite und dem Erfordernis nachvollziehbarer Korrektheit und Sicherheit der Wahl auf der anderen Seite ergeben. Um diese gegensätzlichen Anforderungen bei Online-Wahlen auflösen zu können, kommen komplexe krypto¬graphischen Verfahren zum Einsatz, was die Bewertung von Online-Wahlsystemen durch Wahlverantwortliche extrem aufwendig machen. Online-Wahlsysteme, die dem Stand der Forschung und Technik.
Geheime Online-Abstimmungen und Wahlen wurden Pandemie bedingt in Deutschland an vielen Stelle durchgeführt. Diese Ausnahme¬situation führte dazu, dass die unter Zeitdruck bestmögliche technische Um¬setzung implementiert wurde statt gar keine Wahlen durchführen zu können und die entsprechenden Gremien damit zu lähmen. Nun hält die Pandemie zwar noch an, aber bevor sich diese Wahlform verstetigt, gilt es die eingesetzten Systeme kritisch zu hinterfragen, ob diese auch nach der Pandemie als ausreichend sicher bewertet werden können – denn die Abwägung zu Gunsten überhaupt eine Wahl durchführen zu können würde dann entfallen.
Das E-Voting Kompetenzzentrum bietet Wahlausrichtern Unterstützung, um eine informierte Entscheidung bezogen auf Wahlordnungen und Systemauswahl - trotz der komplexen kryptographischen Verfahren auf denen Online-Wahlsysteme aufsetzen - treffen zu können.
Beteiligte Professoren
Statements
Estland und die Schweiz fordern Ende-zu-Ende Verifizierbare Systeme, das sollte Deutschland auch.
Eine Zertifizierung nach dem Schutzprofils für Online-Wahlprodukte stellt keine adäquate Sicherheit mehr dar, weswegen es auch vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik nicht mehr zur Zertifizierung von Produkten eingesetzt wird.
Ende-zu-Ende Verifizierbarkeit beinhaltet individuelle und universelle Verifizierbarkeit.
Wenn ein System keine Ende-zu-Ende Verifizierbarkeit umsetzt, dann können Manipulationen nicht zuverlässig erkannt werden.
Wenn nur die universelle Verifizierbarkeit (öffentliche Auszählung) bei einer Online-Wahl umgesetzt ist, dann wäre das genauso als würde man bei einer Papier-basierten Wahl im Wahllokal einem Wahldienstleister die Urne ohne Versiegelung übergeben und am nächsten Tag eine Urne zurück bekommt und ein Ergebnis. Das Ergebnis kann man dann zwar nachzählen, aber man weiß nicht, ob die Urne die Stimmen, die abgegeben wurden, beinhaltet oder andere.
Die Musterwahlordnung eines Online-Wahldienstleisters zu übernehmen, birgt die Gefahr der Überspezifikation - bis hin zu einem Ausschluss anderer Wahldienstleister.
Ziel ist es nicht vom eingesetzten Source Code abzuhängen sondern unabhängig von dem Source Code davon überzeugt zu sein, dass die Wahl nicht manipuliert wurde.
Referenzen (Auswahl)
- GutachterIn beim Bundesverfassungsgericht im Kontext des Wahl-Computer-Verfahrens
- Programm Chair und Organisatoren diverser wissenschaftlicher Konferenzen
- 1. Preis des zweiten Deutschen IT-Sicherheitspreis: Bingo Voting – Verifizierbare Wahlen mit Wahlmaschinen
- Steering Committee des internationalen e-voting PhD Colloquium
- Eigene Dissertation zum Thema elektronische Wahlen
- Betreuung von Doktoranden zum Thema elektronische Wahlen (Projekt: Vertrauen durch Erklärbarkeit bei verifizierbaren Online-Wahl-Systemen): Dr. Stephan Neumann, Dr. Jurlind Budurushi, Dr. Oksana Kulyk, Dr. Michael Kirsten
- Diverse Forschungsprojekte u.a. gefördert von der DFG und dem BMBF
- Eingeladener Vortrag bei der Cyber Security Summer School 2021 - Online Voting (die Aufzeichnung des Vortrages finden Sie hier)
- Beratung des Europarates im Kontext von Anforderungen an EVoting bzw. Zertifizierung von EVoting Systemen sowie aktuell im Rahmen des European Committee on democracy and governance (CDDG)
- Teilnahme am Webinar zu Online Voting Erfahrungen, Theorien und Technologien
- Gast im eGovernment Podcast
- Vortrag im Rahmen der CASA Distinguished Lectures zum Thema Usable Verifiable Electronic Voting (die Aufzeichnung des Vortrages finden Sie hier)
- Organisation des GI Workshops "Sicherheit von Online-Wahlen"
- Teilnahme am eingeladenen Workshop der Bundesdruckerei mit Industrie- und Partei Vertretern sowie Vertretern des BMI
- Untersuchung "E-Voting – alternative Wahlformen und ihre Absicherung" des Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)
- Gast im Telekom-Podcast
- Programm Chair und Organisatoren diverser wissenschaftlicher Konferenzen inkl. der E-Vote-ID
- Bericht: Aktuelle Entwicklungen im Kontext von Online-Wahlen und digitalen Abstimmungen
- Whitepaper über "KI-Systeme und die individuelle Wahlentscheidung. Chancen und Herausforderungen für die Demokratie"
- Helmholtz-Challenge: Wahlen im Zeitalter der Digitalisierung vor Cyberangriffen schützen (weitere Informationen zur Challenge finden Sie hier)
- "Warum Wahlen in Deutschland (noch) analog stattfinden" im SWR2 Wissen Podcast
- Radio Interview zum Thema "Nach dem Wahlchaos in Berlin: Was von digitalen Wahlen zu halten ist" bei Radioeins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
- Vortrag auf der DGRI-Jahrestagung zum Thema: Online-Wahlen und Beschlussfassungen im Gesellschaftsrecht
- Vortrag im Rahmen der Seminarreihe "Mittwochsseminar" der Hochschule Ravensburg-Weingarten zum Thema: Demokratie Online?
- White Paper zu evidenzbasierten Wahlen (Research Opportunities in Evidence-Based Elections) vom Computing Community Consortium (CCC) veröffentlicht
- Fachgespräch zu E-Voting – alternative Wahlformen und ihre Absicherung im Bundestag
- E-Voting Panel zur Sicherheit 2022 mit dem Titel "Warum geben sich Wahlausrichter:innen mit Blackbox-Online-Wahlsystemen zufrieden" auf der Fachtagung "Sicherheit" der Gesellschaft für Informatik (GI)